Asahikawa

Von Sarah am  26.09.2015 |

Datum: 24.09.-25.09.2015 Übernachten in Shin-Osaka / 25.09.-26.09.2015 Asahikawa und Daisetsuzan-Nationalpark

Langer Weg von Kyushu im Süden nach Hokkaido im Norden
Als wir uns am JR-Bahnschalter erkundigen, wie die Reisezeiten von Nagasaki nach Asahikawa sind und wo wir Platzreservierungen machen können (welche mit dem Japanrailpass kostenlos sind), schaut der Bahnangestellte uns ungläubig an. Ich glaube, er ist schon etwas nervös, weil vor ihm zwei Touristen und er schon angst hat, uns nicht zu verstehen. Denn die Japaner werden oft sehr nervös, spricht man sie auf Englisch an. Wir finden, sie müssten dies nicht sein, denn wir erhalten immer alles sehr gut erklärt und bis ins Detail notiert. Nun ja, jedenfalls fragt er nochmals nach, ob wir wirklich nach Asahikawa auf Hokkaido fahren wollen, auf der nördlichen Insel von Japan 🙂 Und genau dies ist unsere Idee. Unser interessiert, wie wohl der Norden von Japan aussieht und erhoffen uns mehr Natur zu sehen und Tageswanderungen zu unternehmen. Jedoch werden wir dort nicht ganz bis in den Norden gehen, denn auf ganz Hokkaido besteht das JR-Liniennetz aus lokalen Zügen, was bedeutet, dass man deutlich langsamere Zugfahrten hat. Und allgemein soll es deutlich weniger öffentliche Verkehrsmittelverbindungen geben. Aber genau dies macht uns neugierig. Den Ort Asahikawa wählen wir aus, weil dies ein guter Ausgangsort für in den Daisetsuzan-Nationalpark sein soll und dort sei nun die perfekte Zeit, um die Laubverfärbungen zu sehen.

Und so starten wir unsere lange Reise quer durch Japan. Am Abend um etwa 18:00 Uhr geht es in Nagasaki los, eingedeckt mit Bentoboxen für die Verpflegung. Bentoboxen sind sofort essbereite Gerichte, gut verpackt und werden als Verpflegung im Zug mitgenommen. An den meisten Bahnhöfen gibt es davon eine grosse Auswahl und sind unter den Japanern sehr beliebt.

In Shin-Osaka haben wir einen Aufenthalt von sechs Stunden bis der erste Zug frühmorgens startet. Einige Gehminuten vom Bahnhof entfernt, gibt es ein Internetcafé, also checken wir für die nächsten fünf Stunden dort ein 😉 Und dann, nach weiteren 15 Stunden reisen, erreichen wir um 21:00 Uhr abends Asahikawa und  finden ohne Problem das kleine gebuchte Gästehaus. Was ich noch gerne sagen möchte, mehrmals haben wir nun erwähnt, wir seien etwas enttäuscht über die landschaftliche Aussicht bei unseren Zugfahrten. Die Strecken auf der Insel Hokkaido gefallen uns um einiges besser: Küstenstrecken und viel Grün.

Ausflug in den Daisetsuzan-Nationalpark

Leider mussten wir während unserer Reise Richtung Hokkaido feststellen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel für unsere Wünsche überhaupt nicht passen und wir unsere Wanderpläne deutlich ändern müssen. Wir streichen einige Orte und müssen wohl oder übel auch die Pläne für morgen ändern.

Unser Plan war, frühmorgens in Asahikawa loszugehen und dann von einem der beiden Onsenorten (Asahidake Onsen oder Sounkyo Onsen) unsere sieben stündige Tageswanderung durch den Nationalpark zu starten. Wir wussten, dass unser Japanrailpass nur einen kleinen Teil dieser Hin- und Rückreise abdeckt und uns die weiteren Verkehrsmittel einiges kosten werden, aber uns wäre dies wert gewesen, dafür eine Wanderung in der Gegend der beiden Berge Asahidake und Kurodake unternehmen zu können. Aber wie gesagt, zu dieser Wanderung kommt es für uns nicht. Denn egal, wie lange wir verschiedenste Möglichkeiten durchdenken, bei dem Wanderstartpunkt wären wir erst etwa um 11:00 Uhr und die letzte mögliche Rückfahrt ist um 17:30 Uhr. Eine Alternative wäre, von einem der Onsen-Orte zu starten oder die Wanderung in zwei Tage aufzuteilen und mehr Informationen zu den Wanderhütten auf dem Weg zu sammeln. Aber diese beide Optionen fallen für uns weg, nicht nur weil die Übernachtungen in den Onsen-Orten sehr teuer sind, sondern besonders, weil die Wetterprognose für die folgenden Tage Unwetter und 100 prozentiges Regenriskio anzeigt. Aber ganz auf unseren Ausflug zu verzichten möchten wir nicht und entschliessen uns, doch wie geplant in den Daisetsuzan-Nationalpark zu gehen und das zum machen, was möglich ist.

So testen wir wieder einmal einige Verkehrsmittel an einem Tag 🙂 Mit dem Zug und Bus geht es bis zum Ausgangsort Sounkyo Onsen.

Von dort geht es mit einer Seilbahn hoch und dann nochmals mit einer Sesselbahn (diesen Teil könnte man auch gut gehen, aber wir wollten nun testen, wie es sich anfühlt, genau diese vorgeschlagene Route zu machen). Nun ja, die Sesselbahn sieht auf den ersten Blick aus wie in der Schweiz, aber es gibt keinen Sicherheitsbügel, wir berühren mit den Füssen fast den Boden und sie fährt so langsam, dass wir zu Fuss schneller wären 😉

Und dann kommen wir doch noch zum Wandern, eine Stunde geht es nun hoch auf den Berg Kurodake.

Wie sind nicht allein. Viele Familien, Paar und einzelne Wanderer sind heute unterwegs, meistens top ausgerüstet von Kopf bis Fuss und alle grüssen uns fröhlich mit einem „Konichiwa“. Auf unserem Wanderweg sehen wir nun die ersten Anzeichen der Laubverfärbungen.

Einige sehen toll aus, aber manchmal sind wir uns nicht mehr ganz sicher, ob in diesem Land mit den Herbstbildern geschummelt wird. Denn im Moment soll hier die optimale Zeit sein. Wir sehen auch tolle Verfärbungen, aber nicht wie auf den Bildern. Ob sie wohl manchmal nur Ausschnitte nehmen, wir wir dies in den zwei folgendenen Bilder getestet haben ;)? Aber unsere Zeit in Japan ist noch eine Weile nicht vorbei, lassen wir uns noch etwas weiter überraschen.

Leider hat sich das Wetter zunehmen verschlechtert und es bestätigt sich, als wir oben ankommen: Alles grau und die schöne Aussieht auf die Weite dieses Nationalparkes bleibt uns verborgen.

So essen wir unsere Soba und Gyoza und machen uns bald auf den Rückweg. Zurück im Dorf haben wir nun Zeit und besuchen die Wasserfälle. Den Tag lassen wir bei einem gemütlichen Café ausklingen, denn der nächste Bus fährt erst in 1.5 Stunden und dann werden wir nochmals 45 Minuten Aufenthaltszeit am nächsten Bahnhof haben, bis die Weiterreise mit dem3 Zug nach Asahikawa möglich ist.

Obwohl unser Ausflug nicht so verlaufen ist, wie wir es uns erwünscht haben und ich für einen gewissen Moment sehr enttäuscht war, da ich mich sehr auf die lange Wanderung gefreut habe, interessiert uns Hokkaido sehr. Aber wir entschliessen uns, heute Abend nach Sapporo zu reisen, die „Hauptstadt“ von Hokkaido, und vom dem her schon wieder Richtung der Hauptinsel. Denn wir denken, für Hokkaido braucht man genügend Zeit, das Wetter spielt eine grosse Rolle und ohne Auto ist man hier ziemlich eingeschränkt.