Datum: 28.09.-29.09.2015 Lake Towada (Towadako)
Wenn der Weg ein Teil des Zieles ist
Frühmorgens gehen wir in Sapporo los, denn wir möchten in Aomori die letzte Busverbindung zum Towada-See ereichen (letzte Busfahrt ist um 13:35 Uhr). Dieses Mal ist unsere ganze Reise mit dem Japanrailpass abgedeckt und die dreistündige Busfahrt selbst ist diese Reise wert. Etwa in der Mitte der Reise erreichen wir Sukayu Onsen. Vom Bus aus sehen wir überall Farben, gelb, rot, organge, grün, …. die Bäume auf dieser Höhe sind sich am verfärben. Und so kommt es, dass wir heute das erste Mal den vielen Werbeplakaten glauben und nicht nur denken, es wurde immer geschummelt 🙂 Am liebsten würden wir aussteigen, aber dann hätten wir keine weitere Busverbindung mehr und deshalb bleiben wir im Bus, geniessen die Aussicht und den Moment, denn nach kurzer Zeit ist es dann wieder grün. Aber mit schöner Aussicht geht es weiter als wir näher an den See kommen und dem Oirase-Stream mit kleinen Wasserfällen folgen.
Towada-See / Towadako
Aufgestellt von der schönen Fahrt erreichen wir den Ort Towadako am See. Freundlich empfängt uns der ältere Herr des Hostels und führt uns im Haus herum. Am Abend möchten wir essen gehen und so werden wir wieder etwas ernüchtert. Der Ort ist wie ausgestorben, genau ein Restaurant ist geöffnet. Aber ist das Möglich? Wird dieser Ort doch als Touristenort angepriesen, aber er wirkt wie ausgestorben. Wir sind natürlich nicht in der Hauptsaison hier, trotzdem haben wir etwas anderes erwartet. Wir merken, wie erneut ein Gefühl von Enttäuschung in uns aufsteigt, welches wir aber nicht einordnen können. Warum ist erneut ein komische Gefühl da, haben wir doch so eben eine tolle Reise gehabt, tolle Landschaften gesehen und sind sehr liebevoll und warmherzig empfangen worden. Während wir im einfachen Restaurant sitzen, uns unterhalten und später am Abend mit zwei anderen Reisenden austauschen, wird uns nach und nach klarer, was uns wohl ab und zu durcheinander bringen könnte in diesem Land:
In einem modernen Land wie Japan, erwartet man gewisse Leistungen und stellt sich darauf ein, alles was man an einem Ort findet, auch an einem anderen Ort zu finden. Zum Beispiel die Öffnungszeiten, genügend Restaurants, 24h Convenience Stores, … Jedoch besteht Japan nicht nur aus diesem modernen Teilen sondern beinhaltet viel Tradition, weniger weit entwickelte Städte mit einfachen Unterkünften und Häusern und allgemein ein ruhigeres Leben als in den Städten wie Tokyo. So rechnet man nach einer grösseren Stadt wie Sapporo, nicht damit, dass einer der bekanntesten Orte in Japan kurz vor der Herbstsaison nur ein offenes Restaurant besitzt. Dies als Beispiel in wenigen Sätzen.
Neuer Tag, neue Ansichten?
Am nächsten Tag ist das Wetter stürmisch. Zwar scheint die Sonne aber es ist kühl, windig, möglicherweise zieht Regen auf. Hatten wir gestern noch gemischte Gefühle, geniessen wir heute die Stimmung an diesem Ort. Wir nehmen die vom Hostel zur Verfügung gestellten Fahrräder und erkunden die Gegend, so entdecken wir den schönen alten Schrein im nahe gelegenen Wald, radeln mit unseren Fahrrädern ohne Gangschaltung einen Hügel hinauf für die Aussicht auf den See, kehren um und wollen noch auf die andere Seite fahren, da sehen wir, wie die Regenfront direkt in unsere Richtung kommt. Der Regen ist schneller wie wir, aber dafür finden wir Unterschlupf in einem kleinen gemütlichen Café.
Zurück zu den Herbstfarben
Am frühen Nachmittag nehmen wir den Bus Richtung Sukayu Onsen. Wir haben im Verlauf des Morgens entschieden, so den Bus zu wählen, dass wir dort noch aussteigen und ein wenig in der Gegend herumschlendern können. Im Informationscenter kann zwar niemand englisch, aber mit Hilfe der Karte von ihnen und Händen und Füssen erfahren wir, dass es eine Spazierweg von etwa einer Stunde in der Gegend gibt. Und so können wir doch noch in Ruhe einen Teil dieser Gegend anschauen, bevor der starke Regen losgeht, aber da sitzen wir schon wieder im Bus 🙂
Auf dem Weg sehen wir eine Abbildung eines Buddhas und Steine um ihn herum. Irgendwo haben wir mal gelesen oder erzählt bekommen, was die Bedeutung davon ist: Wenn eine Frau schwanger ist, nimmt sie sich einen Stein. Nach der gelungenen Entbindung eines gesunden Kindes, bringt sie zwei Steine zurück.









