Datum: 02.10.-05.10.2015 Kofu (Katsunuma)
Spontaner Abstecher
Eigentlich wollen wir nach Fukushima zu den Snow Monkeys nach Yudanaka. Einmal mehr stehen wir vor einer dieser unzähligen Entscheidungen: Langer Umweg ohne Abdeckung des Japanrailpasses, um ein paar Affen und ein Onsen zu sehen oder doch etwas anderes machen. Werden wir es wohl bereuen, wenn uns alle sagen, wie lustig diese Affen waren? Zum Glück haben wir wieder mal beide das gleiche Bauchgefühl und entscheiden uns, diesen Plan links liegen zu lassen und eine Alternative zu suchen.
Unser nächstes Ziel wird Tusmago sein und von dort aus wollen wir dann nach Osaka. Da wir aber noch ein paar Tage mehr Zeit haben, suchen wir auf AirBnB nach einer Übernachtungsmöglichkeit unter 20 CHF. Eigentlich setzen wir darin keine grosse Hoffnung aber siehe da, in Kofu (liegt zwischen unserem jetzigen Standpunkt und Osaka) sehen wir ein Angebot einer Familie, welche ein Zimmer anbietet und die Grossmutter einem für einen kleinen Aufpreis ein traditionelles japanisches Frühstück zubereitet. Unser Interesse ist geweckt und so schauen wir, was die Region zu bieten hat. Und siehe da, laut unserem Japan Guide soll in Katsunuma, 30 Minuten von Kofu entfernt, im Oktober ein Weinfest stattfinden. Wie es der Zufall will, ist das Weinfest am 3. Oktober. Wir buchen die Unterkunft in Katsunuma für 2 Nächte und kommen gegen 16:00 Uhr bei der Wohnung an. Freundlich werden wir von June (dem Grosskind) empfangen und trinken danach einen Tee mit der Mutter und Grossmutter von June. Voller Freude und Neugierde werden wir gemustert. Stolz präsentieren sie uns, was sie schon alles über die Schweiz wissen, alles zusammengestellt mit Text und Bild in einem Worddokument. Gemütlichen lassen wir den Tag ausklingen, gemeinsam mit Jun geht es mit dem Fahrrad ins nahe gelegene Onsen, unterwegs sehen wir den imposanten Mount Fuji und am Abend in das dörfliche Restaurant, welches Jun uns zeigt und sich auch gleich dazugesellt. Am Abend ziehen wir uns ins Zimmer zurück, die Freude, Neugierde und Interesse der Familie ist schön, aber auch erschöpfend, wird jede Bewegung verfolgt und stehts geschaut, dass wir uns auch ja wie zu Hause fühlen. So tut ein wenig Zweisamkeit auch gut und fallen in einen tiefen Schlaf in dieser ruhigen Umgebung.
Weinfest Katsunuma
Am nächsten Morgen gehen wir, nach einem guten japanischen Frühstück, vielen neugierigen Fragen und einer Verabschiedung bis zum Gartentor, gegen 10:00 Uhr Richtung Katsunuma los. Dort angekommen, erwartet uns schon eine Menschenmasse am Bahnhof und eine lange Schlange wartet bereits auf den Shuttlebus. Wir stellen uns an und hoffen, dass wir richtig stehen, denn Englisch spricht hier niemand.
Als wir das zweite mal stoppen, steigen alle aus und so auch wir. Etwas verunsichert stellen wir uns beim ersten Stand an und bekommen unseren ersten Tropfen Wein zum Probieren. Überraschenderweise schmeckt der sehr gut und der Süssweiss ist wirklich süss 😉 Weiter folgen wir den Menschenmassen bis wir auf einen grossen Platz kommen. Um uns herum hat es so weit das Auge reicht, aufgestellte Menschen, das eine oder andere schiefe Lächeln, schon etwas kleinere Augen, viel Wein und eine gnadenlos scheinende Sonne. Wir besorgen uns je ein Glas und stellen uns beim ersten Stand an. Ihr seht also, wer schon mal in Ligerz am Winzerfest war, hier funktioniert es genau gleich. Der Unterschied zu Ligerz ist, dass die Mehrheit der Besucher schon um 12:00 Uhr sehr betrunken sind und sich in der prallen Sonne weiterhin am Wein fröhnen.
Wir schauen dem ganzen Treiben belustigt zu und stellen uns für den nächsten Stand an, und an den nächsten, und an den nächsten. So testen wir Wein um Wein und müssen sagen, dass ein paar gute Tropfen darunter sind (soweit wir das beurteilen können). Jedoch gibt es auch das Gegenteil und teilweise müssen wir uns echt fragen, was der ausgeschenkte „Wein“ noch mit Wein zu tun hat. Begleitet wird das ganze Fest von diversen Konzerten und Tanzeinlagen. Am Nachmittag beginnt sich der Platz zu leeren und die Japaner ziehen sich in ihre Zelte zurück. Ja richtig gelesen, viele haben bereits am Morgen ein kleines Zelt aufgestellt und ruhen sich nun darin aus oder sitzen zusammen auf einer Decke und essen etwas.
Die Zeit vergeht, wir testen diverse kleine Snacks an den Essständen, entdecken die bereitgestellten Weinfässer, bei welchen wir die Gläser selbst auffüllen können und werden in das ein oder andere Gespräch verwickelt, teils auf englisch, teils auf japanisch 😉 So vergeht die Zeit und als es eindunkelt machen wir uns auf den Rückweg, ein Bus fährt schon nicht mehr, so bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu Fuss Richtung Bahnhof zu machen. Dort angekommen haben wir gerade einen Zug verpasst, also warten wir nochmals 45 Minuten und bekommen dafür ein Feuerwerk zu sehen.
Ach, was für ein Tag und noch ist er nicht zu Ende, denn zurück in Kofu werden wir schon freudig erwartet und begrüsst, Wasser steht bereit und wir verlängern unseren Aufenthalt für eine Nacht. Ist die Vorstellung, wieder mal auszuschlafen und morgen einfach nichts zu machen, einfach zu schön. Und so werden wir den nächsten Tag gemütlich verbringen, natürlich nicht zu vergessen, die bereitgestellten japanischen Süssigkeiten der Grossmutter, ihre interessierten Fragen, welche von Jun übersetzt werden und die grosse Freude an uns. Wir erfahren, dass sie vor der Anmeldung bei AirBnB nervös war und eigentlich Angst vor Ausländern hatte. Von dieser Angst ist heute nichts mehr zu spüren, ihr scheint die Abwechslung sichtlich Spass zu machen und auch die Mutter, ein grosser Heidi Fan, ist von uns begeistert.
Und so kommt auch hier der Moment des Abschieds, umringt von der ganzen Familie werden wir an die Bushaltestelle geführt und das Winken hält an, bis wir mit dem Bus um die Ecke verschwinden.







Liebi Sarah und Florian
I hlff ier hegeds immer noc guet uf eurer lange Reis.
I möcht eu au uf die Distanz herzlich zum Fest vo mim 60. Geburtstag am 23. Januar 2016 ilade, falls er denn wieder i de Schwiz sind.
Witerhi ganz e gueti Reis und vil schöni Erlebnis!
Glg
Ursi
Liäbi Ursi
Viele Dank für dini Nachricht, mir hei üs sehr gfröit! Mir hoffe. äs geit öich guet?!
Merci viu mau o für d Idladig fürs Fescht, i schribe dir no direkt.
Ganz liäbi Grüäss us Myanmar
Sarah und Flo