Nordthailand, Mae Hong Son Loop

Von Sarah am  22.11.2015 |

Datum: 15.11.-16.11.2015 Busfahrt von Bangkok nach Chiang Mai / 16.11.-17.11.2015 Chiang Mai / 17.11.-22.11.2015 Motobiketour im Norden Thailands „Mae-Hong-Son-Loop“

Chiang Mai: Vorbereitung für die Motobiketour „Mae Hong Son Loop“

971 km haben wir mit einem 125-Motobike im Norden von Thailand zurückgelegt und wir sind begeistert: Wunderschöne Landschaften, aufgestellte Leute und eine authentische Atmosphäre.

Doch zu erst der Reihe nach: Von Bangkok geht es für uns mit dem Nachtbus nach Chiang Mai. Leider finden wir dieses Mal nicht etwas zu laut eingestellte orttypische Musik oder schnulzige TV-Serien vor, zu welchen wir dann jeweils doch immer irgendwann einschlummern konnten, sondern einfach nur einen Bus voll mit nervigen Touristen. Und so erreichen wir frühmorgens erschöpft Chiang Mai.

Chiang Mai wird von vielen als Ausgangspunkt für Ausflüge in die verschiedenen Gegenden im Norden Thailands genutzt. Dementsprechend gross ist das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten, jedes Tourenbüro hat die besten Touren in den Dschungel, in die nördlichen Dörfer, Elefantencamps, Kochschulen und noch vieles mehr. Wir sind froh, ist es für uns dieses Mal etwas einfach und wir können gelassen an allem vorbei schlendern, denn wir wissen, was wir wollen. Wir mieten ein 125cc-Motobike und erkunden selbstständig den Norden entland des beschriebenen Mae Hong Son Loop (Thanks to Fredy and Allie for this good advice!). Das Gepäck können wir für umgerechnet 60 Rappen pro Tag im Hotel deponieren.

Tag 1: Chiang Mai- Chiang Dao – Pai (ca. 229 km)

Die ersten 95 km geht es auf der 107 zu den Chiang Dao Cave. Dies ist ein Umweg von etwa 80 km, als wenn wir direkt nach Pai fahren würden. Der Hauptteil der Strecke ist auf der „Autobahn“, bedeutet nicht besonders schön und viel Verkehr.  Je näher wir nach Chiang Dao kommen, umso weniger Verkehr und umso grüner, fast dschungelartig wird die Landschaft. Und dann erreichen wir die heiligen Grotten. Die Grotten sind schön anzusehen (man kann aber nur einen Teil selbstständig besichtigen), in den nächsten Tagen hätte es aber noch viele Möglichkeiten für Grottenbesichtigungen.

Nun geht es etwa die Hälfte auf der 107 zurück, bis wir zur Kreuzung kommen, welche uns auf der 1095 schlussendlich nach Pai führen wird. Dieser Streckeabschnitt ist momentan im Bau und wird verbreitert, dementsprechend ist sie abenteuerlich. Zum Glück fährt Flo und nicht ich muss den Schlaglöchern ausweichen und die Fahrfertigkeiten bei den vielen Kieselsteinen unter Beweis stellen. Flo bringt uns souverän aber mit viel Konzentration über die Streckenabschnitte, die teilweise mehr aus losen als festen Bestandteilen bestehen.

Wir fahren an verschiedensten Dörfern vorbei, x Erdbeerfeldern und Verkaufsständen und dann schlängelt sich die kurvige und steile Strasse den Berg hoch. Und was sehen wir, wir haben kaum Benzin mehr… Wir haben zwar zu Beginn aufgetankt, aber mit dem Umweg nach Chiang Dao wäre es ratsam gewesen, nochmals voll zu tanken. Zum Glück gibt es zu oberst beim Checkpoint einen Kiosk mit abgefüllten Weinflaschen mit Bezin (einer der wenigen, welchen wir auf dieser Strecke gesehen haben, also nicht darauf spekulieren). Huff…

 

Kurz vor Dunkelheit erreichen wir das unter Backpackern beliebte Ausflugsziel Pai. Wasserfälle, Hot Springs, ein Canyon und eine gut ausgebauten Infrastruktur ziehen viele Besucher aus Chiang Mai an (Minivan 3h für 150 Bath). Wir finden etwas ausserhalb des Dorfkerns ein ganz neu aufgebautes Bambusbungalow mit Frühstück für nur 300 Bath. Der Besitzer erzählt uns stolz, was seine Ideen sind und freut sich, uns als seine ersten Gäste begrüssen zu dürfen.

In Pai selbst schlendern wir über den Abendmarkt, geniessen Curry und geniessen den kleineren Ort, obwohl es hier natürlich nach wie vor touristisch ist, aber wir finden es doch ganz gemütlich.

Tag 2: Pai – Soppong – Mae Hong Son (ca. 132 km)

Pai und seine Umgebung erkunden wir nicht, sind wir doch neugierig, was noch vor uns liegen wird und gehen davon aus, dass ab jetzt immer weniger Leute unterwegs sein werden. Der heutige Streckenabschnitt von Pai nach Mae Hong Son verläuft weiter auf der 1095 Strasse und soll einer der Schönsten sein.

Kaum sind wir aus Pai raus, fahren wir entweder an Reisfeldern vorbei oder befinden uns teilweise fast wieder in dschungelartigen Abschnitten. Heute ist meine erste Fahrt und das zu Beginn gemütliche Tempo lässt uns Zeit, die Landschaft auf uns wirken zu lassen 😉

Unterwegs machen wir einen Abstecher nach Soppong. Dort gibt es die Möglichkeit drei Grotten zu besichtigen, da wir gestern schon in einer Grotte waren, lassen wir das heute aus.

Nach Soppong ist nun der Verkehr wirklich minimal und wir sehen vielleicht auf der ganzen restlichen Strecke noch zwei bis drei Touristen. Es ist Nachmittag, die Sonne steht tiefer, was die Umgebung in einen fast goldigen Ton einfasst – einfach nur schön. Bei einem Wasserfallwegweiser entschliessen wir uns, doch mal wieder einen Wasserfall zu besichtigen. Zum Glück habe ich mich kurz vorher entschieden mit Flo zu wechseln. Die Strasse verändert sich sofort eher in einen Waldweg, mit tiefen Rillen aus der erst geendeten Regenzeit. Nach einer „offroad“-Fahrt durch den Wald ist für uns Schluss. Der kleine Fluss hat keine Brücke und ist zu tief um mit dem Motorbike durchzufahren. So lassen wir den Wasserfall aussen vor und fahren zurück auf die Hauptstrasse.

In Mae Hong Son endet unsere heutige Etappe. Für den Sonnenuntergang düsen wir noch auf den nahe gelegenen Hügel mit der Pagode, geniessen die Stimmung (mit den Mücken zusammen), schauen den Mönchen bei der Vorbereitung für das kommende Lichterfest zu und schlendern über den Nachtmarkt, der hier klein aber fein ist. Und wir sehen die ersten „Laternen“ in die Höhe steigen. Uns gefällts und so schlummern wir zufrieden über die positiven Überraschungen, die der Norden Thailand für uns bereit hält, ein.

Tag 3: Mae Hong Son – Pang Ou – Ban Rak Thai (Mae Aw) – Mae Hong Son – Khun Yuam

Mae Hong Son selbst hat „wenig“ zu bieten, aber in der Umgebung gibt es allerlei zu erkunden. In unserem Hotel „Bondee House“ erhalten wir gleich eine handgezeichnete Karte mit Tipps für die Umgebung 🙂 Darunter würden sich drei Dörfer befinden, welche als „Longneck Village“ bezeichnet sind. Wir entscheiden uns gegen Besuche solcher Dörfer, aber das muss jeder selbst wissen. Die restliche Empfehlungen nehmen wir gerne entgegen.

Unser Weg führt uns zuerst an kleinen Dörfchen und vielen Reisfeldern vorbei, bis es dann erneut steil den Berg hoch geht. Wir besuchen einen schönen Wasserfall und machen einen Umweg in die „Schweiz Thailands“, Pang Ou. Per Zufall trinken wir Café bei einem legänderen Mann und denken nach, warum wohl einst eine Person diesen Ort die kleine Schweiz Thailands genannt hat.

Und irgendwann erreichen wir Ban Rak Thai, das sogenannte „Chinesen Dorf“. Wir befinden uns nun fast an der Grenze zu Myanmar, die Teeplantagen hier sind bekannt, aber ansonsten hält uns nicht viel an diesem Ort und so nehmen wir uns nochmals viel Zeit für den Rückweg.

In Mae Hong Son stehen wir vor der Entscheidung, hier nochmals zu übernachten oder noch bis nach Khun Yaem zu fahren. Dank Flo und seiner rasanten Fahrt erreichen wir Khun Yaem nur kurz nach dem Sonnenuntergang. Nächstes Mal würden wir eine Nacht in Mae Hong Son einlegen und vielleicht den Umweg bei kleineren Dörfchen nehmen. Mit etwas Glück finden wir eine preisgünstige Unterkunft (nicht einfach hier) und lernen die sehr netten Besitzer kennen, welche mit uns Englisch üben. Uns gefällts nach wie vor sehr gut auf dieser Route im Norden!

Tag 4: Khun Yuam – Mae Sariang (ca. 97 km)

Am nächten Tag geht es weiter auf der 108. In der Gegend von Mae Hong Son gibt es eine „Sonnenblume“, welche nur etwa zwei Wochen im November im Jahr blüht und wir haben Glück, im Moment ist genau die Blütezeit. Entlang unseres Weges sehen wir immer wieder mal das strahlende Gelb, bis wir ein ganzes Feld sehen. Ein Stopp ist da wohl wirklich angebracht.

Wieder einmal versuchen wir einen Ausflug zu einem angeschriebenen Wasserfall. Die Strasse wechselt sofort von geteert auf Sand / Lehm, führt uns an Dörfchen vorbei, in welchen die Menschen uns freudig entgegen winken und wir schlussendlich an einem kleinen Wasserfall ankommen, der kaum Wasser hat 😉

Die Landschaft hat sich mittlerweile verändert. Es ist hier schon viel trockener und die Gegend wirkt herbstlich. Die braunen, ausgedörrten Blätter fallen uns entgegen, die meisten Reisfeldern sind schon geerntet und wenn wir stoppen, spüren wir nun deutlich die trockene Hitze. Seit wir unterwegs sind, haben wir fast das Gefühl, wir reisen durch verschiedene Jahreszeiten.

Mae Sariang hat einige sehr günstige Unterkünfte zu bieten und ist gut beschildert für Touristen. Wir sehen aber nach wie vor kaum Touristen. Der Ort selbst wirkt sehr alltäglich, was uns sehr sympatisch ist. Um den Ort herum befinden sich überall Reisfelder welche mit den Bergen im Hintergrund ein schönes Bild abgeben.

 

Den Tag lassen wir erneut auf dem Nahe gelegenen Hügel ausklingen. Die schöne Abendstimmung geniessen wir fast in Zweisamkeit. Nur ein Mönch geniesst die gleiche Aussicht wie wir. Von weitem sehen wir noch Menschen auf den Feldern Reis ernten und hinter uns wacht ein riesiger Buddha über die gesamte Region.

 

Tag 5: Mae Sariang – Mae Chaem (ca. 162 km)

Die Reise geht heute zu erst auf der 108 und dann auf der 1088 weiter. Erneut fahren wir an x verschiedenen Feldern vorbei. Sieht so aus, als würde hier ein grosser Teil des Gemüses für die Region her kommen. Unterwegs sehen wir auch immer wieder kleine Lastwagen, welche bis oben mit Kohl beladen sind. Heute stoppen wir nicht oft auf unserem Weg und erreichen Nachmittags den Ort Mae Chaem. Mit einem kleinen Pfeil gekennzeichnet finden wir schnell ein kleines schönes Bed- und Breakfast-Guesthouse. Vor dem Dorfeingang haben wir Glück und sehen, wie der geerntete Reis gewonnen wird. Die Arbeiter freuen sich darüber, dass ihnen jemand für ihre Arbeit interessiert und warten mit dem „Ausklopfen des Reises“ bis Flo seine Kamera bereit hat.

Am Abend lernen wir vom familieneigenen Restaurant „Thai Barbecue“ kennen. Die Gastgeberin erklärt uns Schritt für Schritt den Ablauf und die grosse Auswahl für auf den „Grill“.

Tag 6: Mae Chaem – Doi Inthanon – Chiang Mai (ca. 155 km)

An unserem letzten Tag geht es nochmals steil hoch, da hat unser 125-Motobike fast Mühe, aber mit 30km/h im letzten Abschnitt als Maximalgeschwindgkeit erreichen wir dann doch den höchsten Punkt Thailands im Doi Inthanon Nationalpark. Ich habe unterwegs meine Regenjacke angezogen, sind die Temperaturen hier doch deutlich kühler geworden. Obwohl wir heute keine Aussicht haben, was oft der Fall sei, geniessen wir den kleinen Rundgang auf dem moosigen Trail durch einen Waldabschnitt.

Und dann geht es zurück nach Chiang Mai, die letzen 60 km sind nicht besonders nennenswert, befinden wir uns auf der stark befahrenen Strasse, viel Abgas, asiatische Fahrstile und viel Lärm.

Ach, war es schön, in diesem noch sehr ruhigen Norden. Wär hätte gedacht, dass uns dieser Teil so gefallen könnte 🙂