Datum: 06.01. – 09.01.2016 Battambang
Ruhiges Battambang
Nach Siem Reap steuern wir erneut eine Stadt an, Battambang, die zweitgrösste Stadt Kambodschas. Aus den ursprünglich geplanten zwei Nächten bleiben wir vier Nächte in dieser Stadt, welche auf uns gar nicht stressig städtisch wirkt, sondern ruhig, wenn nicht schon fast etwas verschlafen. Wir geniessen unsere Zeit mit herumschlendern und Zeit vergehen zu lassen. Ohne es bewusst zu suchen, „tut man an diesem Ort schnell etwas Gutes“, denn viele der kleinen Cafes und Künstlerrestaurants gehören zu NGOs. Battambang, wir können nicht genau beschreiben, was es ist, aber uns gefällts.
Zirkus Phare Ponleu Selpak
Bevor wir eigentlich Battambang selbst erkundet haben, konnte ich es kaum erwarten, den Ursprungsort des Zirkus Phare Ponleu Selpak kennen zu lernen. Die eigentliche Geschichte beginnt 1986 in einem Flüchtlingslager an der thailändischen-kambodschanischen Grenze. 9 Jugendliche des Zeichnen-Workshops in diesem Lager hatten die Idee, eine „creative association“ zu bilden, um anderen Kindern zu helfen, ihre Erlebnisse und Traumata des Krieges auszudrücken. Der Phare Ponleu Selpak selbst wurde 1994 von den 9 Jugendlichen und deren französischen Zeichnungslehrerin gegründet.
Heute besteht das Areal aus verschiedensten Anlagen: öffentliche Schulen, Zirkushalle, Musikräume, Gestaltungsräume, neu eine weiterführende Schule in den grafischen Fächern, usw. Nach wie vor steht die Unterstützung und Förderung von ärmeren Familien im Vordergrund, erst wenn es dann noch freie Plätze hat, können auch Kinder und Jugendliche aus privilegierteren Familien diese Schule besuchen. Nach wie vor wird künstlerische Praxis und Entwicklung als Hauptbestandteil angesehen. Für einen kleinen Betrag im Sinne einer Spende erhalten wir eine Führung über das Gelände. Wir sind beeindruckt.
Kurzum entscheiden wir uns für einen Zirkusbesuch am nächsten Abend. Die gesamte Vorstellung wird von fünf Jugendlichen / jungen Erwachsenen dargestellt, begleitet von Live-Musik einer weiteren Jugendgruppe. Die heutige Vorführung handelt vom Leben in einem kambodschanischen Dorf, gewisse Szenen bringen uns besonders zum Schmunzeln, da wir dies schon selbst miterlebt oder beobachtet haben. Absolut empfehlenswert.
Bambuszug
Was gibt es sonst noch so in Battambang? Flo hat in einer Doku von einen Bambuszug erfahren. Nach kurzer Recherche wissen wir mehr. Auf den aus Bambus gebauten Wagen werden über die alten Eisenbahnschienen verschiedenste Güter in abgelegere Orte transportiert. Hier in Battambang gibt es dies auch, besser gesagt gab es. Denn heute sei es vor allem für die Touristen. Sehen möchten wir dies aber doch und schliessen dies bei unserer Motobiketagestour ein.
Mit bis zu 30 km/Stunde fegt das Bambuswägelchen mit uns über die schrägen Bahnschienen. Bei Gegenverkehr muss die weniger besetzte Truppe absteigen, Wagen wird auseinandergebaut und nach dem Passieren des anderen Wagens wieder zusammengesetzt.
Am Ende der Strecke erwartet uns ein kleines Dorf und vor allem Souvenirstände. Dankend lehnen wir die Angebote ab. Vor Ort hat man die Möglichkeit, eine alte Reismühle und eine eingestellte Ziegelsteinbrennerei selbstständig zu besuchen. Bei der Ziegelsteinbrennerei erklären die Tochter und Grossmutter gerne über die ehemalige Herstellung.
Und so vergehen die Tage in Battambang, wir können die Eindrücke von Siem Reap verarbeiten und gleichzeitig erhalten wir unbewusst neue Eindrücke von Kambodscha, sowohl bei der kleinen Motobike-Tour in der nahen Umgebung wie auch beim Schlendern in der Stadt. Nun gehts für uns weiter nach Phnom Penh mit dem Ziel, uns mit der Geschichte Kambodschas genauer und intensiver auseinanderzusetzen, eine traurige und noch junge Reise in die Vergangenheit dieses Landes und deren Menschen.