Datum: 02.01.2016 Anreise nach Kambodscha
Anreise nach Kambodscha – Grenzübergang Poipet
Kaum haben wir uns von unseren Familien verabschiedet und kehren ins Hotel zurück, stellt sich uns die „alltäglichen“ Frage: Wo hin und wie wollen wir weiter? Wir entschliessen uns nach Kambodscha über den Grenzübergang bei Poipet zu reisen. Nach kurzer Internetrecherche ist für uns klar, für diesen Grenzübergang möchten wir vorbereitet sein und den Weg selbst organisieren. Zu viele erwähnte Abzockmaschen werden im Internet aufgelistet, besonder schlimm sei es bei den buchbaren Paket-Busen von der Khao San Road „direkt“ nach Siem Reap.
Eigentlich wäre der „Thai Government First Class Direct Bus“ eine optimale Lösung, zwar etwas teurer aber anscheinend sehr zufriedenstellend. Leider ist dieser so kurzfristig ausgebucht und wir entscheiden uns für die selbstständig Anreise zur Grenze mit dem Zug. Mit dem Zug geht es um 13:05 Uhr für uns von Bangkok bis Aranyaprathet (gibt auch einen um 05:55 Uhr). Die 6-stündige-Reise in der dritten Klasse für nur 48 Bath pro Person geht los, umgerechnet sind dies nicht mal CHF 1.50.
Wir beziehen uns bei den Abzocken besonders auf folgende Seite, welche wir als Vorbereitung sehr hilfreich fanden: http://www.flocutus.de/bangkok-angkor-wat-siem-reap-abzocke-grenzuebergang-scam-poipet/
Erster Gefahr für Abzocke, Visabüros: In Aranyaprathet benötigen wir ein TukTuk um vom Bahnhof an den Grenzübergang zu gelangen. Nach dem der erste Fahrer uns für den für aus unserer Sicht korrekten Preis nicht mitnehmen will, finden wir schnell einen nächsten. Wir sagen ihm, wir wollen direkt an die Grenze und keinen „Umweg zu kleinen Büros für Visas“. Klappt alles so weit, wir werden von ihm direkt zum Grenzübergang gefahren.
Als wir bei der Grenze aus Thailand ausreisen wollen, werden unsere Pässe eingezogen. Wir ahnen schon, was los sein könnte. Bei der Grenze von Laos nach Thailand haben sie uns einen Stempel für 30 Tage gegeben, aus unserer Sicht hätten Schweizer bei Landüberquerung nach Thailand nur 15 Tage zu Gute. Und so ist es auch. Aber dies erfahren wir erst nach einer Stunde Wartezeit. Die zuständige Beamtin kommt auf uns zu, wir seien einen Tag zu lange in Thailand gewesen. Wir erklären ihr, dass wir uns nach dem Stempel im Pass orientiert haben und gemäss diesem könnten wir sogar noch fast 2 Wochen in Thailand bleiben. Sie überlegt hin- und her. Schlussendlich fragt sie uns, ob wir einverstanden seien, die Busse für den Overstay zu bezahlen, also CHF 15.- pro Person. Wir verneinen, es sei nicht unser Fehler. Schlussendlich klappt die Ausreise indem wir die Busse bezahlen, sie uns aber das Geld dafür gibt.
Zweite Gefahr für Abzocke, falsche Visas und Wechselstuben: Und dann sind wir im Nirgendsland. Ausser uns sind keine Touristen mehr da, die Grenze nach Kambodscha schliesst etwa in 30 Minuten. Es ist dunkel und nach all den Abzockberichten wirkt der Ort etwas kurioser als er schon ist. Viele bettelnde Personen und Kinder, Casinos, kleine Verkaufsstände – ein Mini-Las-Vegas. Ein Mann möchte uns zum „Visa-Amt“ bringen. Nach all den Warnungen vertrauen wir ihm nicht und schauen selbst nach dem Büro neben dem Torbogen. Der Mann hätte uns korrekt beraten 😉 Uns hat niemand versucht, ein falsches überteuertes Visa zu verkaufen oder versucht zu überreden, an kleinen Wechselstuben Bath in Riel umzutauschen. Vielleicht erlebten wir keine Betrugsversuche, weil wir spät Abends da waren.
Dritte Gefahr für Abzocke, Bearbeitungsgebühr: Über dem Schalter des offiziellen Visabüros steht gross notiert „30 Dollar“ für das Visa. Die Beamten wollen von uns je 30 Dollar und 200 Bath (Bearbeitungsgebühr). Wir verneinen und warten. Nach fünf Minuten geben sie uns die Formulare und bearbeiten unsere Pässe. Ich glaube, wir waren im Vorteil, da die Beamten Feierabend machen wollten ;).
Vierte Gefahr für Abzocke, Busse, Taxis: Die Einreise klappt reibungslos und schon wechseln wir vom Niemandsland auf kambodschanischen Boden. Busse fahren keine mehr, es versuchen nur noch einige schon deutlich angetrunkene Taxifahrer uns für die Fahrt nach Siem Reap für 60 Doller zu überreden. Wir verneinen. Wir werden erst morgen weiterreise und halten entlang der Hauptstrasse Ausschau nach einem Gästehaus. Als wir dann in unserem Zimmer sind, schlafen wir schnell ein und freuen uns, diesen Ort morgen zu verlassen zu können.
Fünfte Gefahr von Abzocke, Reise nach Siem Reap, Busbahnhof ausserhalb: Am nächsten Tag verläuft die Weiterreise reibungsloser als gedacht. Wir fragen den Hotelbesitzer, ob er wisse, wo Busse oder Sammeltaxis nach Siem Reap fahren. Ein Kollege von ihm bietet uns an, wiederum ein anderer Kollege könnte uns gemeinsam für je 9 Dollar fahren. Diesen Preis finden wir im Vergleich zu den verschiedenen Möglichkeiten, welche wir gelesen haben, fair und nehmen das Angebot gerne an.
Auf der Fahrt erhalten wir einen ersten Einblick in Kambodscha: Die Strasse ist zwar geteert, aber ansonsten hat sich das Bild zu Thailand schlagartig verändert. An den Strassenrändern hat es kaum Häuser oder nur sehr einfache Bauten, allgemein wirkt alles etwas verlassener. Wir sehen die auf unserer Reise höchsten und breitesten beladensten Motobikes und riesige Märkte. Uns gefällts! Und nur zwei Stunden später lädt uns unserer „Taxi-Fahrer“ vor unserem Gästehaus in Siem Reap ab (also umgehen wir überteuerte Tuktuks vom Busbahnhof in Siem Reap). Aufgstellt von den ersten positiven Erfahrungen in Kambodscha sind wir gespannt auf die weitere Reise.
Zum Bild oben: In Kambodscha ist es teuer, von einem Anbieter zum anderen zu telefonieren. So haben die meisten, welche viel telefonieren, mehrer Mobiltelefone und sparen sich so die teureren Verbindungskosten. Da passiert es schon ab und an, dass man mit zwei Handys gleichzeitig telefonieren muss, was angeblich sogar als cool angesehen wird.
Im Rückblick verlief die Reise von Bangkok nach Siem Reap für uns reibungslos, trotzdem würden wir empfehlen, sich im Internet zu erkundigen, was bekannte Tricks sind und wie aktuelle Erfahrungen mit dem Grenzübergang sind.