Datum: 05.10.2015 Tsumago
Mit den Regionalzügen weiter in die Vergangenheit
Tsumago, ein kleines Dörfchen mit einer grossen geschichtlichen Bedeutung, ist unser nächstes Ziel. Der Weg durch das Kiso Valley ist schön, gemächlich geht unsere Reise von Kofu bis Nagiso, zwischen der hügeligen Landschaft, alles bewachsenen mit grünen Bäumen, dazwischen kleine Flüsse, Dörfer und eine Menge Reisfelder. Vor Ort in Nagiso wartet schon der Bus Richtung Tsumago.
In Tsumago werden wir ein Stück in die Edo-Zeit zurückversetzt, als dieser Ort ein wichtiges Postdorf auf der Nakasendoroute zwischen Kyoto und Edo war. Heute ist das Dorf eines der besterhaltenen Postdörfer Japans. Die Idee dieses Ortes ist simpel, was mal war im Stande zu halten und so einen Einblick in die Vergangenheit zu gewähren. Entlang der Dorfstrasse schlendern wir an alten Häusern vorbei ohne ein einziges Stromkabel oder Werbeplakat zu sehen, was an die heutige Zeit erinnern würde. Den dies ist hier bewusst so gestaltet, dass dies verborgen bleibt. Einzig die Süssigkeiten- und Souvernirstände erinnern uns, dass wir uns im Jahre 2015 befinden und können nur Schmunzeln, wenn wir die uns nun sehr bekannten Reisegruppen antreffen, die voller Freude die angebotenen Leckereien kosten.
Lange ist es her, seit wir die letzten europäischen Touristen gesehen haben, hier entdecken wir wenige von weitem, ansonsten scheinen eher ältere japanische Touristen unterwegs zu sein, voller Freude zwei junge europäische Touristen zu sehen. So erhalten wir ab und zu etwas auf japanisch erklärt, eine ältere, etwas ausgeflipptere Frau (für japanische Verhältnisse) übersetzt uns stolz, was auf den japanisch beschrifteten Schildern steht.
Die letzte Shinkansenfahrt
Als die Regenwolken aufziehen, machen wir uns auf den Rückweg nach Nagiso um schlussendlich heute Abend Osaka zu erreichen. Da unser Japanrailpass nur noch bis und mit Morgen gültig ist, ist es für uns die letzte Shinkansenfahrt. Deshalb auch für euch einen Blick in diese modernen Züge mit einer Geschwindigkeit, die es uns ermöglicht hat, innerhalb drei Wochen quer durch das Land zu reisen: Schnell, bequem, meist mit Stromversorgung und die Sitze immer in Fahrtrichtung ausgerichtet. Obwohl wir ehrlicherweise dazu sagen müssen, dass der Wechsel der Sitze in Fahrtrichtung in allen Arten von Zügen möglich ist und auch gemacht wird 😉
Und so tuckern wir nicht, sondern rasen Richtung Osaka. Wir sind eher ruhig und nachdenklich gestimmt, freudig haben wir uns gegen ein paar ursprünglich geplante Ziele entschieden und haben so besonders in Fukushima und Kofu Erinnerungen in unseren Köpfen, die uns einen tieferen Blick in das Land, die Menschen und die Kultur ermöglicht. Und in Gedanken verfallen, dazwischen ab und zu eingenickt, vielleicht müde von den verschiedensten vergangenen Eindrücke, erreichen wir Osaka.









