Mandalay

Von Florian am  20.10.2015 |

Datum: 18.10.-20.10.2015 Mandalay

Erste Busfahrt in Myanmar

Von der ehemaligen Hauptstadt Yangon geht es für uns erst mal in eine weitere grosse Stadt: Mandalay, wo wir Dävi treffen und ein paar Tag gemeinsam Myanmar erkunden werden. Beim Einsteigen in den Bus, sind wir erst einmal „Baff“: Der Bus (importiert aus Japan, wie die japanischen Zeichen erraten lassen) verfügt über viel Beinfreiheit, breite Sitze, eine Wolldecke, einen kleinen TV auf der Rückseite der Sitze, eine Fusslehne und wir erhalten Wasser so wie einen kleinen Snack. Der Bus steht im totalen Kontrast zu dem, was sich am Busbahnhof abspielt und wir können es noch immer nicht glauben.

Wir haben schon von den unbequemen Busfahrten in Myanmar gelesen und vor allem vor den berüchtigten Klimaanlagen. Als der Bus mit nur knapp 10 Minuten Verspätung losfährt, sehen wir, dass es sich nicht nur um Gerüchte handelt. Die Klimaanlagen läuft auf Hochtouren und wir benötigen unsere Decken schon nach kurzer Zeit, um uns darin einzukuscheln. Die Aussentemperatur beträgt um die 30° C und die Innentemperatur schwankt zwischen 18° C und 12° C!!! Die meisten Reisenden tragen eine Jacke, Pullover oder sind dick in die Decken eingewickelt. Wenn man aus dem Dösen erwacht, fühlt sich der Nasenspitz wie im Winter an.

Gleich wie in Bolivien wird auf dem Weg halt gemacht, dass man etwas essen und auf die Toilette gehen kann. Wir haben beide keinen Hunger, da wir schon am Busbahnhof in Yangon ein paar Noodeln und ein Bierchen hatten und wollen im Bus bleiben, vor allem da die Klimaanlage nun endlich ausgeschaltet ist. Leider ist dies nicht möglich und wir müssen auf Anweisung des Busfahrers hin, den Bus 20 Minuten verlassen. Naja, so können wir uns wenigstens aufwärmen ;).

Zu Fuss durch die Stadt

Das frühe Check-in im Hostel hat geklappt, wir schlafen nach der Ankunft um 05:00 Uhrt nochmals ein wenig und beim Frühstück treffen wir David, Juhu 🙂 Gemeinsam planen wir unsere Zeit in Mandalay: Die historischen Städtchen in der Umgebung verschieben wir auf den nächsten Tag und entscheiden uns dafür, das grösste Buch der Welt, den Palast und den Mandalay Hill zu besuchen.

Wir haben viel Zeit und gehen selbstsicher zu Fuss los. Wir können immer noch über das Leben hier in Myanmar staunen. An jeder Ecke kann man etwas entdecken und sieht immer wieder Lustiges, Trauriges, Sachen, die wir verstehen und andere, die wir absolut nicht nachvollziehen können. Nach längerer Zeit fragen wir uns langsam, ob wir nicht schon die Grenzen des Palastgeländes erreicht haben sollten. Um uns herum wurde es immer weniger besiedelt und wir stehen vor einem grossen Stadion. Es stellt sich heraus, das wir in die entgegengesetzte Richtung gegangen und nun noch viel weiter vom Palast entfernt sind. Zum Glück kommt ein Pickup, welchen wir mit einer geschickten Handbewegung anhalten. Der Fahrer muss wohl früher Rallyfahrer gewesen sein, denn hohe Geschwindigkeit scheinen sein Ding zu sein. In einem Affentempo überholen wir diverse andere kleine Pickups und schlängeln uns durch den Strassenverkehr, als hätten wir Sirene und Blaulicht. Damit dies alles ohne Zwischenfälle möglich ist, steht zu hinterst der „Geldeintreiber“, welcher über den Pickup schaut und mit lautem Geschrei Anweisungen gibt, ob der Fahrer (natürlich rechtsgesteuert) überholen kann oder nicht. Wir finden die halsbrecherische Fahrt ganz amüsant und nach kurzer Zeit erreichen wir den Palast.

Naja, zumindest auf der einen Seite. Auf der Karte nimmt der ehemalige Palast schon ganz viel Platz ein und als wir vom Osten zum nördlichen Eingang gehen, spüren wir auch in den Füssen, dass die Distanz nicht zu vernachlässigen ist. Als wir endlich beim Eingang angekommen sind und im Inneren den Palast sehen, müssen wir uns alle eingestehen, dass wir mehr erwartet haben.

Mit einem Taxi geht es weiter auf den Mandalay Hill. Der Mandalay Hill ist ein bekannter Ort, um den Sonnenuntergang zu sehen und so nutzen die Mönche und Schüler diese Gelegenheit, um mit den Touristen ihr Englisch zu verbessern. Kaum angekommen werden wir auch schon in eine Frage-Antwort-Übung von Schülern verwickelt.

Obwohl wir viel Spass hatten, war der Weg zu den Sehenswürdigkeiten um einiges spannender als die Attraktionen selbst.

Mit dem Motorbike die Umgebung erkunden: Amarapura, Inwa, Sagaing

Für den nächsten Tag haben wir uns im Hostel zwei Scooter reserviert mit denen wir die historischen Städtchen um Mandalay erkunden wollen. Vorsichtig fahren wir aus dem Hostel und fügen uns Schritt für Schritt in den hiesigen Strassenverkehr ein. Zu unserem Erstaunen klappt das ganz gut und schon nach kurzer Zeit und einem Stopp zum Tanken fahren wir wie die Locals mit Armzeichen, gehupe und viel Gottvertrauen Richtung Amarapura, wo wir den Mönchen beim Mittagessen zuschauen wollen.

Daraus wurde leider nichts, da wir uns dies falsch vorgestellt haben. Anstatt dass alle Mönche im Kloster in einem grossen Saal zusammen essen, nehmen sie ihr Essen mit in ihre Unterkünfte und essen dort. Sowieso finden wir bei diesem empfohlenen Besuchsort etwas fehl am Platz. Halb so schlimm, wir schwingen uns auf unsere Scooter und fahren zum nächsten Städtchen namens Inwa. Damit wir die Fähre nicht nehmen müssen, fahren wir einen kleinen Umweg und kommen so durch das Unterholz von hinten zum Ort Inwa. Die Menschen, die wir bei diesen kleinen, schmalen und nicht ganz einfach befahrbaren Feldwegen antreffen, scheinen sich nicht an Touristen gewöhnt zu sein und winken uns freudig entgegen. Und so wird an unserem heutigen Ausflug einmal mehr der Weg zum Highlight! Wow! Bei der Ankunft des bekannten Tempels ändert sich dies und wir werden,wie schon so oft, mit den Worten „Hello Coca Cola“ oder „Hello Water“ begrüsst. Nachdem wir schon ein paar Pagoden und Tempel gesehen haben, sind wir durch diesen nicht wirklich beeindruckt und müssen wieder sagen, dass der Weg dort hin, viel mehr Spass gemacht hat, vor allem die Umwege und Feldwege 😉

Weiter geht es nach Sagaing, welches durch die grünen Hügeln mit den vielen Pagoden an Bagan erinnern soll. Im ersten Gang und viel Getöse schaffen wir es auf die Spitze des Hügels und schauen uns von dort aus die Umgebung an.
Zum Schluss bleibt noch die bekannte U Bein Bridge erneut in Amapura, welche über einen See führt und bei Sonnenuntergang sehr schön aussehen soll. Wir entschliessen uns, auf die andere Seite des Sees zu fahren und dort, etwas abseits der Touristen, den Sonnenuntergang zu geniessen. Auf dem Weg sehen wir, wie hier gefischt wird.  Dazu stellt man sich ins Wasser und hat seine Angelrute oder Netz dabei und wartet geduldig ab. Anscheinend funktioniert diese Art des Fischens ganz gut, denn die Meisten haben mehr als einen Fisch gefangen.

Vor dem Sonnenuntergang müssen wir aber noch tanken und da keine Tankstelle zu sehen ist, kaufen wir eine abgefüllte Petflasche Benzin und füllen je einen Liter in den Tank. Kosten für einen Liter Benzin: 80 Rappen (1000 Kyat).

Essen in Myanmar soll langweilig sein?

Vor unserer Ankunft in Myanmar haben wir viel gelesen, dass das Essen eher langweilig ist und oft dasselbe serviert wird. Wir besuchen mit unseren Scootern einen Essensmarkt und können sagen, dass das Essen einen schlechteren Ruf hat als es in Wirklichkeit ist. Klar ist alles sehr ölig aber damit können wir uns abfinden 😉

Buddhas

Da wir vor der Weiterfahrt nach Katha noch ein wenig Zeit haben, schauen wir uns noch den goldenen Buddha an. Seit über 100 Jahren kleben Gläubige (und Touristen) Blattgold auf den Buddha, welcher so stetig wächst. 5 Tonnen sind seit Beginn dieser Praktik schon dazugekommen. Frauen ist es nicht erlaubt, ins Innere der Buddhahalle zu gehen und so wartet Sarah vor dem Eingang. Als ich wieder zurück komme, suche ich Sarah und sehe sie im ersten Moment nirgends. Jedoch hat sich rechts neben des Eingangs ein Halbkreis aus ca. 20 Frauen gebildet. Ich schaue, was dort los ist und finde nun auch Sarah. In der Mitte des Halbkreises steht sie und eine nach der anderen kommt, um ein Foto mit ihr zusammen zu machen 🙂

Vor dem Tempel befindet sich eine Strasse, in der mit Hammer, Meissel und Maschinen verschiedenste Buddhas hergestellt werden. Durch den vielen Staub der Arbeit ist alles in ein leichtes Weiss gehüllt.

Die Zeit in Mandalay hat uns grossen Spass gemacht und die Menschen erleben wir als aufgestellt, sehr freundlich und interessiert. Aus unserer Sicht sind die angepriessenen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt Nebenssache, also nicht unnötig Zeit dafür investieren, dafür diese Zeit nutzen, um in den vielen Strassen und in der Umgebung all das Leben und die Menschen zu erleben und zu geniessen.

Ein Kommentarzu Mandalay.
  1. Liliane | |

    Spannend wie immer