Katha

Von Sarah am  22.10.2015 |

Datum: 20.10.-21.10.2015 Busfahrt Mandalay nach Katha / 21.10.-22.10.2015 Katha / 22.10.-23.10.2015 Übernachten in Mandalay

Und dann war da die Busfahrt von Mandalay nach Katha

Vorweggenommen, die nächsten zwei Tage werden wir nicht so schnell vergessen, denn einmal mehr auf unserer Reise, ist der Weg das Ziel und in diesem Fall wortwörtlich.

In unserem Reiseführer steht geschrieben, für Touristen sei es nicht möglich, mit dem Bus in den nördlichen Ort Katha zu fahren. Doch in Myanmar ändern sich die Angaben und Bestimmung teilweise sehr schnell und dank der hilfsbereiten Nachfrage der Hostelmitarbeiterin wissen wir, dass es nun möglich ist und so steht unser Plan fest. Besser gesagt mehr oder weniger, denn niemand weiss, ob alles klappen wird.

Unser Plan:

  • Busfahrt von Mandalay nach Katha, Start um 18:00, Dauer 12 Stunden.
  • Schifffahrt auf den Ayeyarwady Fluss mit der langsamen IWT-Fähre von Katha nach Mandalay, Start irgendwann im Verlauf des Tages (Montag, Mittwoch, Freitag), Dauer 2 Tage und 1 Nacht.

Und so erwartet uns die nichtenglischsprechende, junge und hilfsbereite Buscrew am Busbahnhof in Mandalay. Der Bus ist bis auf den letzten Sitz gefüllt, wir drei sind die einzigen drei „foreigners“, wie man als Tourist in Myanmar oft genannt wird. Wir richten uns ein, kuscheln uns in die zur Verfügung gestellten Hello Kitty Wolldecken ein, da auch dieser Bus mit eisiger Klimaanlage gekühlt wird und beim üblichen Nachtessenstopp entscheiden wir uns heute lieber für die Reiswaffeln und Chips als die angebotenen Speisen. Irgendwann dösen wir ein, begleitet vom Ruckeln des Buses der wackligen Strassen, ortstypischer Musik aus den Lautsprechern, neongrüner Beleuchtung und schnulzigen Serie im Bus-TV.

7 Uhr morgens, der Bus steht still und dank GPS wissen wir, wir sind noch nicht in Katha. Irgendwann gehts dann doch weiter, einfach sehr langsam und aus 12 Stunden werden 18 Stunden bis wir den Ort Katha erreichen, also um die Mittagszeit. Ob wir das Schiff noch erreichen werden oder ob es schon weg ist, wissen wir noch nicht.

Schiff fährt nicht

Erneut erleben wir die Hilfsbereitschaft und aufgestellte Art der Menschen in diesem Land. Zwei Männer nehmen uns gleich unter ihre Obhut, damit wir ja an die richtige Stelle kommen, obwohl sie uns schon etwas verwirrt anschauen, als wir nach dem Schiff nach Mandalay suchen, sind wir doch gerade mit dem Bus von Mandalay gekommen (Ach, diese foreigners).

Es stellt sich heraus, dass normalerweise das IWT-Boot etwa um 16:00 Uhr oder um 17:00 Uhr ankommt, es heute aber ausfällt und allenfalls erst am Freitag fährt, da der Wasserstand zwischen Bhamo und Katha zu niedrig ist. Aber morgen um 5:00 Uhr früh fährt das Expressschiff.

Etwas enttäuscht, erleben wir das lokale Schiff und die Übernachtung auf Deck nicht, nehmen wir uns ein Beispiel der Gelassenheit der Menschen hier. (In diesem Moment nehmen wir noch an, dieses täglich fahrende Expressschiff sei das Touristenboot, was sich morgen zum Glück als falsch herausstellen wird). Und so verbringen wir den Nachmittag im einfachen Restaurant mit Flussblick. Um uns herum all die Leute und Kinder, die uns nun für die nächsten Stunden beobachten, freundlich zulächeln und etwas näher rücken, um uns noch genauer unter die Lupe nehmen zu können  ;).  Abends schlendern wir durch den kleinen Ort, essen auf der Strasse und geniessen die freundliche und ruhige Stimmung.

Schiffahrt von Katha nach Mandalay

4:45 Uhr früh stehen wir bereit, sehen die Leute auf dem Schiff und am Strassenrand schlafen, um rechtzeitig für die Fahrt vor Ort zu sein. Wir balancieren über den Steg (eine Holzplatte) und nehmen auf den schon jetzt doch sehr unbequemen Bänkchen Platz, auf welchen wir nun die nächsten 15 Stunden unterwegs sein werden und all die Situationen miterleben, die für die restlichen anwesenden Personen normal beziehungsweise Alltag ist, aber für uns neu oder anders.

Die meiste Zeit zieht die Landschaft an uns vorbei, wir mal rechts, mal links, mal in der Mitte des Ayeyarwady Flusses. Am frühen Morgen und dann wieder am frühen Abend sehen wir die Leute ihre Kleider und sich selbst am und im Fluss waschen, wir sehen die Kinder am Ufer, die Männer am fischen, die Menschen am arbeiten und dann wieder lange „nichts“. Es steigen Leute ein, andere verlassen das Boot, wieder andere sind die ganze Fahrt mit uns auf dieser Fahrt. An drei Orten gibt es an Ufernähe einen Stopp und die Leute vor Ort bringen Esswaren und Getränke zum Verkaufen, ansonsten werden die einzusteigenden oder auszusteigenden Leute von einem noch kleineren Böötchen gebracht beziehungsweise abgeholt.

In regelmässigen Abständen versuchen wir unsere Position etwas zu ändern, um möglichst eine einigermasse bequeme Sitzstellung zu finden, dazwischen lassen wir die Eindrücke der Umgebung auf uns wirken, lesen, nicken hin und wieder ein und nehmen auf dieser Flussreise einige Eindrücke mit, die wir zwar in nur wenigen Bildern und auch nur schwer in Worte weitergeben können, aber uns einen weiteren Einblick in dieses Land und das Leben der Menschen hier ermöglicht hat.