Bagan

Von Sarah am  26.10.2015 |

Datum: 23.10.-26.10.2015 Bagan

Die Stadt der unzähligen Pagoden und Tempel

Bagan als einzigen Ort gibt es nicht, sondern vier Bereiche setzen sich zu „Bagan“ zusammen: Old Bagan (archeologische Zone), Myinkaba (Lackware), New Bagan (bekannt für die Lackwarenworkshops, Hotels, Agenturen) und Nyaung U (Restaurants, Markt, Hotels/Guesthouses). Natürlich möchten auch wir herausfinden, ob dieser Ort, welcher gerne ein UNESCO-Welterbe werden möchte, so spektakulär ist, wie alle sagen.

Eigentlich müsste jeder Tourist bei der Ankunft in Bagan 20 Dollar Eintritt bezahlen. Wir haben jedoch Glück und unser Busfahrer fährt eine andere Route oder hält einfach nicht an und so sparen wir uns die 20 Dollar, von welchen der grösste Teil an die Regierung und deren Familien fliesst und sind darüber ganz und gar nicht unglücklich.

Touristenort und doch schön

Bevor es los geht, gibt es zu erst einen „Longyi“ für David und Flo. Diese schlauchförmig zusammengenähte Stoff wird mit einer bestimmten Technik auf Hüfthöhe geknöpft und gehört zum normalen Kleidungsstück der Männer.

Mit unseren E-Bikes testen wir die vielen schmalen Sandwege und gelangen so von einem Aussichtsort zum nächsten, oft setzen wir uns auf den höchstmöglichen Punkt und geniessen die wunderbare Aussicht. Teilweise teilen wir diese mit noch x anderen Touristen und manchmal haben wir Orte für uns ganz alleine. Vielleicht ist dies ein Teil, welcher Bagan so beliebt macht. Die Menschenmenge verteilt sich und sitzt man nicht gerade auf einer der bekannten Bauten, findet man immer irgendwo ein Örtchen nur für sich oder teilt ihn mit wenigen Besuchern. Hin- und da finden zwar die Verkäufer der Sandpapiersouvenirs auch ihren Weg zu den verlassenen Orte, aber ein freundliches Nein wird sofort akzeptiert. Einzig die jungen Verkäufer, Kinder, können aufdringlicher werden und sind oft geschickt in ihren Verkaufstaktiken. Wir haben uns gesagt, wir werden bestimmt nicht Kindern etwas abkaufen, um eine möglicherweise schon vorhandene Tendenz, die Kinder für mehr Einnahmen zu nutzen, statt in die Schule zu schicken, zu unterstützen.

Wir haben gehört, dass Bagan von Touristen und Locals gar nicht beachtet worden ist. Als das Interesse an den alten Pagoden- und Tempelruinen aufgeflammt ist, wurden viele Ruinen schnell und eher bedürftig als nachhaltig renoviert. So sehen wir auf vielen Pagoden, wie schnell und einfach mit Zement die Steine befestigt worden sind und so für Touristen zugänglich gemacht wurden. Auch im Inneren der Pagoden wurden die Wände neu weiss angestrichen und so wurden Teile der alten Bauten zerstört oder einfach übermalt. Dies ist unter anderem ein Grund, warum Bagan nicht in die Liste der UNESCO-Welterben aufgenommen worden ist. Durch den aufkommenden Tourismus wurden natürlich auch neue Hotels gebaut, welche für diesen Status wieder rückgebaut werden müssten.

Lackware

Myinkaba ist besonders bekannt für die Lackwarentradition. In der Umgebung gibt es verschiedene kleinere und grössere Betriebe, die zu diesem Thema besichtigt werden können. Wir besuchen eines der Geschäfte in New Bagan, um einen Einblick in diese Welt zu erhalten. Zu erst stehen wir etwas verloren im Raum, doch innert weniger Minuten steht ein arbeitender Herr auf und erklärt uns die Herstellung von den ersten Schritten bis zum fertigen Produkt.

Wahlen 2015 Myanmar

Mit jedem Tag, welchen wir länger in Myanmar sind, rücken die Wahlen 2015 heran. Und dies ist es nicht einfach eine Wahl, sondern für die Menschen hier sehr wichtig, denn viele hoffen, es könnte sich nun nach langer Zeit etwas ändern, aber viele dieser Personen fügen dann hinzu, realistisch gesehen, gehen sie davon aus, es wird sich nicht ändern, aber die Hoffnung, der Wille und der Wunsch ist deutlich zu spüren.

Die Wichtigkeit der Wahlen kommen wir als Reisende in diesem Land mit, sei es, weil es Thema bei den Menschen ist, sei es an den Umzügen, sei es, dass wir sowohl hoffnungsvolle wie auch misstrauische Stimmen zu den bevorstehenden Wahlen hören, sei es, an unserem eigenen wachsendem Interesse, seit wir dieses Land und seine Leute kennen lernen. Wir werden am Wahltag, 08. November 2015, hier in Myanmar sei. Das Resultatsergebnis werden wir wahrscheinlich ausserhalb der Landesgrenze vernehmen, aber uns interessiert es natürlich, was die verschiedenen internationalen Medien und Wahlbeobachter zu den Wahlen 2015 sagen. Und so verfolgen wir, wenn möglich, die internationalen Medien, und gleichzeitig sind wir gespannt, wie viel und was wir vor Ort während der Reise mitbekommen.

Auf dem folgenden Bild sieht man, wie ein Umzug der NLD durch Bagan zieht. Dies mit einem Wagen mit lauter Musik, Menschen, die vom Strassenrand aus zusehen und Menschen, die mit den Rollern mitfahren.

Nach vier Tagen verabschieden wir uns von Bagan und blicken auf eine gemütliche und schöne Zeit hier zurück: In Myanmar zu reisen ist meist der Weg das Ziel, die Menschen machen unsere Reise hier unvergesslich. In Bagan waren wir eher für uns, es tat gut, in einer sehr atmosphärischen Stimmung einfach zu sein und die Ruhe zu nutzen, sich über die eine oder andere Frage Gedanken zu machen. Und so zerbrachen wir uns zu dritt bei den abendlichen Diskussionen in der einfachen und gemütlichen Gartenbeiz den Kopf, zu den oft nicht einfach zu beantwortenden Fragen, den die Menschen in Myanmar haben es verdient, dass wir gründlich grübeln, diskutieren und nachdenken über Fragen und Themen.