Naypyidaw

Von Florian am  27.10.2015 |

Datum: 26.10.-27.10.2015 Busfahrt von Bagan nach Naypyidaw / 27.10.2015 Naypyidaw

Die neue Hauptstadt Myanmars

Seit dem 6. November 2005 ist Naypyidaw die neue Stadt Myanmars und nicht mehr Yangon. Die bessere Lage und Erreichbarkeit der anderen Regionen wurde als Grund für den Umzug angegeben. Das alles kann man sich ja noch vorstellen, jedoch muss man wissen, dass die Stadt aus dem Nichts aufgebaut worden ist. Seit 2001 waren Gerüchte im Umlauf, dass so eine Stadt gebaut werden soll, jedoch wurde dies von der Regierung bis kurz vor der öffentlichen Bekanntgabe als nicht aktuell abgestempelt.

Durch Dävis Bruder wurden wir erst auf die Hauptstadt aufmerksam, denn obwohl die Stadt über eine x-spurige Autobahn verfügt und laut offiziellen Angaben 1 Million Einwohner hat, soll sie wie ausgestorben sein. Das wollen wir natürlich sehen und so fahren wir von Bagan nach Naypyidaw. Ein Hotel finden wir über Agoda und anscheinend scheint es, vor allem an Luxushotels nicht zu mangeln.

Als wir der Stadt näher kommen, sehen wir schon die Autobahn und zählen teilweise bis zu fünf Spuren. Die einzigen Verkehrsteilnehmer sind Busse, welche die gute und ebene Autobahn gerne nutzen. Zuerst sagt uns niemand, dass wir in Naypyidaw sind und erst als ein Taxifahrer sich erkundet, wo wir hin wollen, erfahren wir, dass wir schon am Ziel sind. Beim Aussteigen sehen wir nur ein paar Taxifahrer und sonst ist nichts los. Ok, es ist 3:00 Uhr in der Nacht, was soll da schon gross los sein? Eigentlich hätten wir schon um Mitternacht ankommen sollen, da der Bus jedoch übervoll war und im Durchgang bereits Plastikstühle aufgestellt wurden, dauerte jeder Stopp etwas länger als geplant 😉

Der Taxifahrer fährt uns zu unserem Hotel und wir staunen nicht schlecht, was sich auf dem Weg für Luxusunterkünfte aneinander reihen. Unser Hotel besitzt, wie die meisten Hotels, die wir sehen, einen riesigen Umschwung und hat sogar einen eigenen Teich. Unser Zimmer für 25 Dollar kann sich echt sehen lassen. Wir haben seit unserer Reise das grösste und luxuriöseste Hotelzimmer.

Beim Frühstück sind wir alleine und etwas später kommen noch zwei andere Gäste, das wars. Wir rufen uns ein Taxi und erkunden die Sehenswürdigkeiten der Stadt, denn um zu Fuss die Stadt zu erkunden, sind die Distanzen viel zu weit, also unmöglich, und Motobikes oder Fahrräder werden nirgends vermietet. Ein Taxi oder ein eigenes Auto sind momentan die einzigen Möglichkeiten. Dazu gehört: Leere Autobahnen, gepflegte und grüne Strassenränder, ein Nachbau der Shwedagon Pagode aus Yangon, das Regierungsgebäude und ein Supermarkt im westlichen Stile.

Es ist schwer, den Wahnsinn dieser Stadt in Worte zu fassen, denn man kann kaum glauben, in welchem Widerspruch diese Stadt zum Rest des Landes steht. Normalerweise findet man einspurige „Strassen“ mit mehr Löchern als Strasse vor und um sich zu kreuzen, muss man mit einem Rad auf dem nicht asphaltierten Bereich fahren. Hier hat man die freie Auswahl, auf welcher der 10 Spuren man auf der Autobahn fahren will und da fast kein Verkehr ist, muss man sich auch in einem 5 3-spurigen Kreisel keine Sorgen machen. Dabei kann man auf der ganzen Fahrt, die im englischen Stil gehaltenen Rasenflächen mit Palmen und Blumen am Strassenrand betrachten. Überall sieht man Leute arbeiten und alles schön sauber halten. Der Supermarkt (Hypermarket genannt) sieht wie bei uns in der Schweiz aus und alles ist in genügender Menge vorhanden, mit Preisschildern versehen und sauber aufgeräumt. Nur anhand der illegalen Raubkopien, welche im Supermarkt angeboten werden, merkt mann, dass man noch immer in Myanmar ist. Ansonsten wirkt die Stadt verlassen, wo sind das Leben und die Leute? Für wen oder was ist diese Stadt genau?

Obwohl man Regierungsgebäude und Brücken nicht fotografieren darf, halten wir vor der Regierung und fotografieren, was das Zeugs hält.

Zu unserem Erstaunen werden wir dabei von niemanden unterbrochen, aber unser Taxifahrer wird langsam etwas nervös und wir fahren weiter um noch einen Happen zu essen. Auf dem Weg dort hin, kommen wir noch an einer Party der NLD vorbei und sind erstaut, dass dies in der Hauptstadt möglich ist.

Erst als wir am Busbahnhof ankommen, fühlen wir uns wieder in Myanmar. Es gibt tausend Busse, x kleine Händler und alles ist wieder so, wie es uns bekannt ist. Nun heisst es von David Abschied zu nehmen und uns auf den Weg zum Inle See zu machen. Vielen Dank für die tolle gemeinsame Reisezeit, es war einfach nur top!

Obwohl wir es einen absoluten Irsinn finden, was die Regierung hier gebaut hat, bereuen wir es nicht, hier gewesen zu sein, denn genau dies ist auch ein Teil dieses Landes.