Südlaos: Bolaven Plateau

Von Sarah am  16.12.2015 |

Datum: 11.12.-12.12.2015 Nachtbus nach Pakse / 12.12-13.12.2015 Pakse / 13.12.-16.12.2015 Motobiketour Bolaven Plateau

Vorbereitung Motobiketour

„Der Belgier“ bei Miss Noy in Pakse ist kein Geheimnis mehr, aber wirklich ein guter Tipp für alle Reisende. Jeden Abend um 18:00 Uhr informiert er Interessierte über die Motobiketour auf dem Bolaven Plateau und wenn gewünscht über Champasak. Jeder erhält eine von Hand gezeichnete Karte und in der etwa einstündigen Besprechung gibt er Tipps und Informationen sowohl zu Übernachtungen, Wasserfällen und Kaffeeplantagen-Besichtigungen wie auch zu Streckenlängen, Strassenverhältnisse und Park-/Eintrittspreise. Wir können diesen Informationsabend sehr empfehlen! PS: Die folgende Karte sieht beim Start des Infoabends so aus, nach einer Stunde war unser Blatt voll gekritzelt mit Infos 😉

Unsere Motobiketour im Süden haben wir in zwei Blogeinträge aufgeteilt, dieser hier ist der Teil auf dem Bolaven Plateau, der folgende im Gebiet Champasak. Die ganze Route haben wir in fünf Tagen zurückgelegt, ohne Problem kann man sich aber für diese Strecke mehr Zeit lassen, jedoch müssen wir bald das Land verlassen, unser Visa geht zu Ende und wir erhalten Besuch :).

Tag 1: Pakse – Tad Pasuam – Katu Homestay – Ban Saen Vang (Tad Lo)

Flo zirkelt geschickt durch den Verkehr in Pakse, kaum draussen geht es auf einer gut asphaltierten Strasse weiter. Heute ist unser zurückzulegender Streckenabschnitt nicht weit (ca. 82 km) und die Strassen gut, wir nehmen an, dass wir am frühen Nachmittag Ban Saen Vang (auch Tad Lo genannt) erreichen werden. Ob dies wirklich so sein wird?

Unsere ersten Stopps gelten den verschiedenen kleineren Handwerksdörfer entlang der Hauptstrasse. Je nach Dorf werden unterschiedliche Alltagsgegenstände hergestellt: Diese reichen von Eisenmessern über verschiedenste Gegenstände für den Haushalt aus Bambus.

Und dann besuchen wir den ersten Wasserfall: Tad Pasuam. Dieser Wasserfall ist rückwirkend eine gute Einstimmung auf die noch bevorstehenden Wasserfälle, welche wir am dritten Tag sehen werden. Ansonsten gibt es bei Tad Pasuam nichts zu sehen, denn den Park ethnischer Kulturen möchten wir nicht besuchen. Für uns gleicht dieser eher einem „menschlichen Zoo“.

Dafür verbringen wir um so mehr Zeit beim bekannten Mister Vieng. Früher baute er seinen Kaffee an, pflückte und trocknete ihn. Die weitere Verarbeitung und Röstung übernahm dann eine grössere Firma. Für ein Kilo organisch angebauten Arabica-Kaffee erhielt er umgerechnet etwa 40 Rappen. Vor drei Jahren hatte er die Idee, er könnte Führungen durch seine organische Kaffeeplantage anbieten. Zu Beginn kamen kaum Leute und er dachte schon, es sei doch zu wenig Interesse da. Heute hat er regelmässig Besuch von interessierten Leuten, röstet seinen Kaffee nun selbst und verkauft ihn an die Touristen, bietet auf einer kleinen, gemütlichen Terrasse Kaffee an und neu gibt es Übernachtungsmöglichkeiten im Sinne eines Homestays.

Uns gefällts und wir mögen es diesem Mann gönnen, hat er für sich eine viel rentablere Einkommensquelle entdeckt und diese aus unserer Sicht in einer schönen Form umgesetzt. Wenn das so weiter geht, könnte uns der Süden oder dieser Abschnitt des Südens gut gefallen. Wir sind gespannt, aber zu erst möchten wir nun gerne die Führung in Anspruch nehmen (kostet umgerechnet ca. 2.80 CHF).

Auf dem Bolaven werden drei verschiedene Sorten Kaffee angebaut: Robusta, Liberica und Arabica.

Mr. Vieng baut um sein Haus die Sorten Robusta und Liberica an. Arabica hat er an einem anderen, höher gelegenen Ort angepflanzt. Die Pflanzen kann man an den Blättern, der Grösse und wenn man ein geschultes Auge hat, an den Früchten unterscheiden. Obwohl Robusta und Liberica pro Kilogramm weniger Geld einbringen und die Pflanzen erst noch weniger schnell erntebereit sind, hat Mr. Vieng diese um sein Haus angepflanzt. Da er den Kaffee organisch produziert, hat er immer wieder Probleme mit Schädlingen wie Ameisen und Pilzen.

Auf den folgenden Bildern sieht man verschiedene Produktionsschritte. Dazu gehört, dass die Kaffee-Beeren geerntet werden und die Bohne von der Frucht getrennt wird. Danach werden die Bohnen zwei Wochen an der Sonne getrocknet, bevor diese mithilfe einer Konstruktion, die mit den Füssen bedient wird, von der feinen Haut um die Bohne befreit werden. Danach muss die Bohne nur noch geröstet werden, wodurch sie erst geniessbar gemacht wird und die braune Farbe erhält, bevor man den organischen Kaffee von Mr. Vieng geniessen kann.

Mister Viengs Führung ist sehr informativ und mit seiner witzigen und charmaten Art schliessen wir ihn in unser Herz.

Auf der gemütlichen Terrasse lernen wir bei einem Kaffee einen Franzosen kennen, welcher im Hinterland Laos mit dem Motobike unterwegs war. Gefesselt von seinen Erzählungen und der gemeinsame Austausch über die schwierigen Situationen aber auch über die Schönheit des Reisens verstreicht die Zeit unbemerkt.

Deshalb geht es für uns auf direktem Weg zum Dorf Ban Saen Vang (meist Tad Lo genannt). Diese Dorfgemeinschaft gilt als Homestay Community. Der schöngelegene Ort bietet neben verschiedene Gästehäuser und Homestaymöglichkeiten, einige kleinere Restaurants. Ausser der „Hauptstrasse“ sind die kleinen Wege nicht asphaltiert, zwischen den Häusern wandern Hühner, Schweine und Kühe umher – es wirkt nach einer angenehmen Vermischung von Tourismus und Dorfleben. Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen von unserem Bungalow aus.

Tag 2: Ban Saen Vang (Tad Lo) – Tad Soung – Tad Faek – Tad Katamtok – Ban Nong Oy

Heute wird es ein langer Tag und einen Streckenabschnitt werden wir ungewollt im Dunkeln zurücklegen müssen. Aber das wissen wir bei unserem Tagesstart noch nicht, sondern uns strahlen die ersten Sonnenstrahlen entgegen, als wir um 06:30 Uhr aufstehen. Das ganze Dorf scheint noch zu schlafen, aber nach dem wir eine Weile am Fluss gesessen sind, hören wir ein Knistern im Laub. Und dann sehen wir unseren ersten Elefanten in Laos, aber wie erwartet in Gefangenschaft. Das Tier beeindruckt uns mit seinem ruhigen dahinschreitenden Gang, den feinen und präzisen Bewegungen und die ausstrahlende Ruhe. Wir beobachten das tägliche Waschen und Baden des Elefanten mit seinem Mahout.

In Laos, das einst genannte „Land der Millionen Elefanten“, gibt es nur noch eine geringe Anzahl Elefanten, sowohl in der Wildnis wie auch in Gefangenschaft, genaue Zahlen weiss ich nicht.

Unsere Reise führt nur ein kurzes Stück weiter. Wir wollen oberhalb des „Tad Soung“ stoppen und dann runterwandern. Leider sind wir uns etwas unsicher, den der Pfeil weist uns in ein Dorf. Der Weg scheint wohl hier zu sein. Uns begleiten zwei Jungs. Vor Ort entdecken wir, dass wir am unteren Ende des Wasserfalls angelangt sind, wir haben uns wohl nicht verständlich ausgedrückt. Nun ja, der Wasserfall selbst zeigt sich nun in der Trockenzeit sehr spärlich dafür erwarte uns ein Becken zum Baden (für mich heisst dies natürlich wieder mit knielangen Hosen und T-Shirt). Auch die Jungs springen und plantschen im Becken. Erfrischt kehren wir auf dem Herkunftsweg zurück, der Weg nach oben werden wir schon noch entdecken. Auf halben Weg zurück verlangen die Kinder Geld für das Zeigen, damit haben wir dieses Mal überhaupt nicht gerechnet…. Ein Tipp an alle: Einfach an diesem Dorf vorbei fahren (auch wenn sie freundlich und hilfsbereit den Namen des Wasserfalls bestätigen) und etwas weiter oben erwartet einem dann der normale Zugang.

Und nun fahren wir bis „Tad Faek“ durch, entlang an verschiedensten Häuschen, Schulen und Feldern. Die Gegend hier ist sehr trocken, vieles ist in Staub und einem rötlichen Ton gehüllt. Die Strasse ist weiterhin gut asphaltiert, nur die Strasse zum Wasserfall ist steinig aber immer noch gut befahrbar.

Das Licht verändert sich, es ist späterer Nachmittag, die Menschen kommen aus den Häuser, die Kinder sind auf dem nach Hause Weg, die tiefen Sonnenstrahlen verwandeln alles in einen goldigen Schimmer – meine Lieblingszeit. Unser Weg führt uns am „Tad Katamtok“ vorbei und die Strasse schlängelt sich einer wunderschönen Landschaft entlang. Ausser uns und der nach wie vor gut asphaltierten Strassen nur Natur.

Doch der Sonnenstand sinkt und sinkt. So entschliessen wir uns doch bis zum „Tad Soulin“ zu fahren, die Strasse verändert sich genau nach der Beschreibung des Belgiers. Sand, Kies, Schlaglöcher und tiefe Rillen testen wieder einmal Flos Fahrkünste 🙂 Dort angekommen, empfängt uns eine nette Dame, welche die Besitzerin ist. Die Sonne verabschiedet sich und die Abenddämmerung macht sich breit, es wird nun richtig kalt. Wir schauen es uns an, aber nach der langen Fahrt und der doch kalten Temperaturen ist für uns die Entscheidung trotz Umweg klar. Wir fahren weiter nach Ban Nong Oy (dort gibt es für 80’000 Kip (10 CHF) ein schönes Doppelzimmer). Zurück über die „Dirtroad“ auf die Hauptstrasse, die nun durchgehend fertiggestellt ist, geht es im Dunkeln weiter. Müde, aber glücklich beim Gästehaus angelangt zu sein, fehlt uns nur das Nachtessen. In einer unscheinbaren Ecke finden wir eine friedliche Runde von Laoten, welche uns herzlich aufnehmen. Bei Suppe, Spiesschen und Bier, lassen wir den Abend ausklingen.

Tag 3: Ban Nong Oy – Tad Soulin – Dorf bei Tad Fan

Frühmorgens düsen wir zurück zum Ausgangspunkt bei „Tad Soulin“. In der Umgebung gibt es verschiedenste Wasserfälle zu entdecken und wir nehmen uns den ganzen Tag dafür Zeit. Die Landschaft hier und die Wasserfälle sind unglaublich – uns gefällts sehr gut. Mehrere Wasserfälle sind mit einfachen Wegweisern ausgeschildert, einige sind einfacher andere schwieriger zu entdecken. Wir verbrachten den ganzen Tag in der Umgebung und sahen ausser einem einheimischen Vater und Sohn beim Fischen und ein französisches Pärchen keine weiteren Personen. Irgendwie erstaunlich, denn wie schon gesagt, diese Ecke in Laos wirkt wie unberührt und wunderschön. Für die Wasserfälle braucht man eine gute Ausdauer, denn es geht hoch und runter oder über eine längere Strecke über Steine im Bachbett klettern. Dies wird wohl auch der Grund sein, warum es nicht so viele Leute hat. Die Meisten besuchen nur die ersten zwei Wasserfälle, wie wir von der Managerin erfahren.

Am späteren Nachmittag fahren wir bis zum Dorf bei Tad Fan und übernachten dort, zum Nachtessen gibt es: Suppe 😉 Ach ja, jetzt sind wir erneut im Gebiet, wo der Kaffee herkommt. So kann man auf der Strecke von Paksong bis zum Dorf beim Tad Fan überall den zum Trocknen ausgelegten Kaffee sehen, ab und zu grössere Kaffeeplantagen – egal wo hin man sieht und wie gross oder klein der Garten einer Familie ist, Kaffeepflanzen sind überall.

Tag 4: Dorf bei Tad Fan – Tad Yuang – Pakse

Der Besuch des Tad Yuang fällt bei uns kurz aus. Zwar ist der Wasserfall wirklich beeindruckend aber nicht vergleichbar mit unserem Tag gestern. Dafür besuchen wir das CPC (Bolaven Plateau Coffee Producers Cooperative) und erfahren nochmals etwas Informationen zu Kaffee und Tee. Das CPC kauft Kaffee von Kleinbauern in der Gegend, macht die Qualitätssicherung und verkauft den Kaffee unter ihrem Label. So können auch Familien mit nur kleinen Mengen an Kaffee einen fairen Lohn für ihre Arbeit erhalten und werden nicht von grossen Firmen ausgenommen. Was uns etwas beunruhigt ist, dass anscheinend grössere Konzerne nur darauf warten, bis die Familien in dieser Gegend ihr Land an sie verkaufen…

Nach einem kurzen Stopp in Pakse und etwas umpacken geht es für uns weiter Richtung Champasak.

Zwischenbilanz: Bis jetzt gefällt uns der Süden von Laos sehr gut. Die Leute hier sind aufgestellt, freuen sich über Alltägliches, schmücken ihre Häuser mit Blumen und die Atmosphäre wirkt für uns entspannter und lockerer als im Norden.